Elementfertigungshalle Obermayr Holzkonstruktionen
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Elementfertigungshalle Obermayr Holzkonstruktionen

Molkereistraße, 4690 Schwanenstadt, Oberösterreich

klimaaktiv Silber, Neubau
Zum Staatspreis nominiert

Bei der Konzeption und Errichtung der Halle werden die zwei Schwerpunkte, ein optimales
Arbeitsumfeld sowie ein sichtbares Zeichen für die Philosophie und das Know-how des Unternehmens
thematisiert.
Die Architektur greift die Wünsche des Bauherrn auf und entwickelt ein Faltwerk, welches an der
Westseite aus dem Boden wächst, sich in Folge über die Produktionsbereiche spannt und an der
Ostseite in einem weitausladenden Vordach endet. Die verglasten Schnittflächen des Faltwerkes
erlauben zum einen den Bezug zwischen innen und außen – Arbeit und Natur, und zum anderen ideal
mit Tageslicht durchflutete Produktionsflächen. Über die nach Süden orientierten Glasflächen des
Daches dringt Sonnenlicht tief in die Halle, und bildet die Basis für den hohen Energiestandard (erste
großvolumige Industriehalle im Passivhausstandard Österreichs).
Um den fließenden Übergang des Faltwerkes von innen nach außen zu verdeutlichen, ist die Ostseite
oberhalb des Arbeitsbereiches großzügig verglast. Aus logistischen Gründen erfolgt die Erschließung
der Halle für die drei Produktionsbereiche zur Gänze südseitig.
Die Materialisierung der Halle in Form von unbehandelter Lärchenschalung und braun lasierten
Dreischichtplatten (Faltwerk) spiegelt den Unternehmensinhalt wider – Holz. So symbolisiert das
Gebäude ein Stück geschnittenes Holz mit seiner dunklen, zerklüfteten Rinde und der vergrauten
Schnittkanten.
Die nach Süden und Norden orientierten Glasflächen zwischen den Schnittkanten des Faltwerkes
gewährleisten eine gleichmäßige Ausleuchtung der Produktionsflächen. Helle, reflektierende
Dachfolien in den unteren Bereichen des Faltwerkes „schaufeln“ zusätzlich Licht ins Innere. Die
Ornamentierung der nach Süden orientierten Glasflächen erlaubt den Abgang vom industriellen
Standard der Nordsheds und schafft blendungsfreies Tageslicht von ungemeiner Intensität im Inneren
der Halle.
Der erst in der Dämmerung entstehende Kunstlichtbedarf wird durch Lichtsimulation und –sensor
stufenlos gesteuert, so dass für die Mitarbeiter konstante Lichtverhältnisse von mindestens 500 Lux
geschaffen werden. Die eigens für dieses Projekt von Zumtobel entwickelten Leuchten, bestückt mit
Leuchtstoffröhren, sind bündig in die Dachkonstruktion integriert.
Die Halle besitzt einen Heizwärmebedarf von 8kWh/m2a, um die gewünschte Raumtemperatur von
15°C zu erzielen. Das thermisch sehr stabile Verhalten der Halle, bedingt durch ihre Größe und die
"thermische Koppelung" mit dem Untergrund gewährleistet eine minimale Raumtemperatur von knapp
10°C ohne Heizung im Winter. Grundvoraussetzung für die minimale Energiekennzahl
(Passivhausstandard) ist eine hochwärmegedämmte (28cm in den Wänden, 40 cm im Dach) und
luftdichte (n=0.12/h) Konstruktion. Aufgrund der fehlenden Wärmequellen aus dem Produktionsablauf
kommt dem solaren Wärmeeintrag eine große Bedeutung zu, welcher durch die großzügigen
südseitigen Verglasungen sichergestellt wird. Die damit einhergehende sommerliche Erwärmung wird
durch die Verwendung einer zentral gesteuerten Nachtkühlung kompensiert. Über west- & ostseitig in
verschiedenen Höhen angeordnete Lüftungsflügel werden Hauptwindrichtung und Thermik genutzt,
um natürlich ohne Energieeinsatz die Durchlüftung der Halle zur nächtlichen Abkühlung zu
bewerkstelligen. (Bei Außentemperaturen von 35°C wird eine Nachttemperatur von 20°C erreicht, eine
maximale Nachmittagstemperatur von ca. 27°C, womit sich eine als angenehm kühl empfundene
Temperaturdifferenz zu außen ergibt.) Aufgrund des hohen Tageslichtanteiles ist das Kunstlicht
tageslichtgesteuert, wodurch sich der Energiebedarf auf ein Sechstel reduziert. Jede einzelne Leuchte
ist dimmbar und ergänzt das fehlende Tageslicht, sodass die Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz
konstant bleiben. Ein allumfassendes ökologisches Gebäudekonzept bedarf neben der Minimierung
des laufenden Energiebedarfes der Verwendung ökologischer und nachhaltiger Baustoffe.
Holzkonstruktionen sind diesbezüglich nahe liegend. Um auch bei den Dämmstoffen ein Maximum an
Ökologie und Nachhaltigkeit zu erzielen, werden die Wände mit Hobelspäne gedämmt. Beim Dach
wird diese aus brandschutztechnischen Gründen nicht zulässig, weshalb Steinwolleflocken zum
Einsatz kommen, die bei der Produktion von Steinwollepaneelen als Abfall anfallen und bis dato
deponiert werden.
Der Unterschied zwischen projektiertem Primärenergiebedarf 77,9 kWh/m²a und tatsächlichem 23,15
kwh erklärt sich durch die Einsparungen beim Tageslicht.

Allgemein

Sonstige Gebäude
klimaaktiv Deklaration: 2017
klimaaktiv Punkte: 885 von 1000

Kategorie klimaaktiv Punkte
Standort 0
Energie und Versorgung 0
Baustoffe und Konstruktion 0
Komfort und Gesundheit 0

Beteiligte

BauherrIn / Bauträger: Obermayr Holzkonstruktionen
Architekt / Planung: F2 Architekten ZT GmbH
Bauphysik: DESIGN AID, Mag. Arch. Oskar Pankratz
Haustechnik, HKL, E-Technik: Obermayr Holzkonstruktionen
Weitere Beteiligte: DI Hans Christian Obermayr
Gebäudedeklaration: energieinstitut

Kriterium Wert
Konditionierte Brutto-Grundfläche (BGF) 3617.00 m²
Nettonutzfläche 3499.00 m²
Anzahl der Wohn-/Nutzungseinheiten 1 Elementfertigungshalle

Energiedaten berechnet nach PHPP

Kriterium Wert
Heizwärmebedarf (HWB) 13.00 kWh/m²EBFa gemäß PHPP
Primärenergiebedarf (PEB) 77.00 kWh/m²EBFa