Volksschule St. Leonhard
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Volksschule St. Leonhard

St. Leonhard bei Siebenbrünn 11, 9587 Riegersdorf, Kärnten

klimaaktiv Bronze, Sanierung

Die Volksschule St. Leonhard bei Siebenbrünn wurde im Jahr 1964 – nach dem damaligen Stand der Technik – errichtet. Im Jahr 2005 wurde die Schule im Osten durch einen Turnsaal erweitert. Die Gebäude wurden mit Heizöl EL beheizt. Der jährliche Ölverbrauch lag bei rd. 23.000 Litern, was eine CO2-Emission von rd. 72 t/a zur Folge hatte.
Aufgrund der Nähe zu Villach ist die „Untere Gegend“ um Riegersdorf ein Zuzugs-gebiet, was sich auch in den Schülerzahlen positiv niederschlägt.
Aus diesem Grund, aber auch wegen dem Alter der Schule hat man sich im Jahr 2007 erstmals Gedanken über eine Sanierung des Gebäudes gemacht. Im Zuge der Analyse wurde klar, dass nicht nur eine Sanierung der Bausubstanz sondern auch eine Überarbeitung der Funktionen erforderlich war. Die Anforderungen wie Hort oder Schulbibliothek waren unterzubringen und Synergieeffekte durch die Integration des Kindergartens wurden gesucht. So wurde das Schulgebäude zum „HAUS FÜR KINDER“.
Schnell war klar, dass die e5- und Energie-Mustergemeinde Arnoldstein nichts anderes als eine Sanierung in Passivhausqualität umsetzen kann. Darüber hinaus hat eine Studie ergeben, dass sich die Mehrkosten einer Passivhaussanierung bereits nach rd. neun Jahren wirtschaftlich darstellen lassen.

Die wesentlichen Elemente des Sanierungskonzepts sind nachfolgend dargestellt:
• Die „Außenhaut“ des Gebäudes wird mit einer passivhaustauglichen und ökolo-gisch hochwertigen „Einhüllung“ versehen. Diese wird aus Holzelementen witterungsunabhängig nach vorheriger Scannung des Gebäudes im Werk vorproduziert und vor Ort nur mehr montiert. Durch die nachhaltige Holzkonstruktion, die Bereits montierte Außenhaut, den integrierte Wärmedämmung, die bereits im Element montierten Fenster und die integrierte Verkabelung wird das Element zur „INTELLIGENTEN HÜLLE“, welches mehr kann als nur dämmen. Zur Umsetzung solcher Konstruktionen braucht es vernetzt denkende Handwerker und Betriebe, in deren Ausbildung investiert werden muß.
• Darüber hinaus wird die Bodenplatte saniert und die „Wärmebrücken“ werden so gut wie möglich minimiert.
Die Fassade und das Dach werden mit zusätzlicher Dämmung auf einen gesamt U-Wert von weniger als 0,10 W/(m²K) – derzeit ca. 0,4 W/(m²K) – saniert.
Die alten Fenster mit einem U-Wert von ca. 4,0 W/(m²K) – Rahmen und Glas – werden durch 3-Scheiben Isolierverglasungen mit einem U-Wert von weniger als 0,8 W/(m²K) ersetzt.

Die Sanierung der Fassade und des Daches erfolgt durch Holzbau in Elementbauweise mit vorgefertigten Holzelementen. Für die Vorfertigung in der Fabrik war es erforderlich, das gesamte Gebäude dreidimensional zu „scannen“ und die dabei ermittelten Daten in den Produkti-onsprozess des Holzbauunternehmens einfliesen zu lassen.
Die vorgefertigten „fassadenhohen“ Elemente werden – inklusive der bereits (wärmebrückenfrei) eingebauten Fenster und der Elektro-Verkabelung zur Bau-stelle geliefert, mittels eines Krans versetzt und montiert. Dadurch ist es möglich wetterunabhängig, sehr präzise vorzufertigen und die Sanierung in kürzester Zeit (ca. eine Woche) durchzuführen. An der Baustelle wurde nur noch die „Zellulosedämmung“ in die „Fassadenkästen“ eingeblasen, was innerhalb von nur zwei Tagen durchgeführt werden konnte.
• Des Weiteren wird eine zentrale Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewin-nung installiert um einerseits die (Lüftungs-)Wärmeverluste zu verringern und andererseits den Schülern eine entsprechend gute Luftqualität zur Verfügung zu stellen.
• Die bestehende Ölheizung wird demontiert und durch eine Pelletsanlage – wel-che primär für die Beheizung des Turnsaals – aber auch als Spitzenabdeckung für die Volksschule – verwendet wird.
• Aus energetischer Sicht ist noch zu erwähnen, dass auch bei der Beleuchtung der Klassenzimmer drei unterschiedliche Systeme (konventionell, Tageslicht- und Anwesenheitssteuerung, LEDs) installiert werden, die nach einem einjähri-gen „Testbetrieb“ auf das effizienteste System umgerüstet werden sollen.
Neben den geringen Energiekosten ist aber vor allem zu erwähnen, dass sich die Sanierung ausgesprochen positiv auf die Umwelt auswirkt. Die für den Treibhaus-effekt verantwortlichen CO2-Emissionen werden durch die Sanierung und die Um-rüstung der Heizungsanlage von Öl auf Pellets um rd. 72 t/a reduziert.
Zusätzlich erhalten die Schüler durch die Komfortlüftungsanlage ständig frische Luft, was durch den geringeren CO2-Gehalt in der Raumluft (CO2-Gehalte kleiner 1.000 ppm) auch zu einer Verbesserung des Lernerfolges beitragen wird („gebt den Kindern Luft zum Lernen!“).
Im Schulgebäude wurde neben den acht Klassen und den Büroräumlichkeiten für das Lehrpersonal auch die alte Schulwartwohnung zu einer Bibliothek umgebaut, die in Zukunft auch für Lesungen udgl. genutzt werden kann.
Auch ein Hort für die Nachmittagsbetreuung wurde errichtet. Das Mittagessen für die Kinder wird – von einem örtlichen Gastronomiebetrieb angeliefert und in der neu errichteten Küche – die auch für den neu errichteten Ganztages-Kindergarten genutzt wird – aufbereitet.

Allgemein

Bildungsgebäude
klimaaktiv Deklaration: 2017
deklariert nach: klima:aktiv Basis

Beteiligte

BauherrIn / Bauträger: UIAG – Umwelt und Innovation Arnoldstein GmbH
Architekt / Planung: ARCH+MORE ZT GmbH
Bauphysik: Kraus Energiekonzept

Kriterium Wert
Nettonutzfläche 0.00 m²
Bauweise Mischbau
Heizsystem Raumheizung Biomasse
Art des Lüftungssystems mit Wärmerückgewinnung

Energiedaten berechnet nach OIB Richtlinie 6 - 2011 oder älter

Kriterium Wert
Heizwärmebedarf (HWB) 9.10 kWh/m³a
CO2-Emissionen 3.70 kgCO2/m²a
lc-Wert 2.6315789473684 m

Kriterium Wert
Blower Door Test (n50-Wert) 0.50 1/h